Einführung
Amateurfunksatelliten rasch erklärt
Amateurfunksatelliten verfügen über eine Nutzlast, die dem Zweck des Amateurfunkdienstes entsprechen müssen.
Solche Nutzlasten sind in erster Linie Transponder, welche eine Zweiwegkommunikation ermöglichen. Die Nutzlasten können aber auch z.B. Kameras beinhalten, welche Fotos aus dem Erdorbit schiessen und z.B. mittels SSTV zur Erde senden. Es gibt aber auch digitale Nutzlasten in Form einer "Mailbox", mit welcher man Nachrichten um die Erde schicken kann.
In den meisten Fällen fliegen auf diesen Satelliten auch wissenschaftliche Experimente mit. Mittels Sensoren werden nebst den Ergebnissen der wissenschaftlichen Experimente auch vitale Daten des Satelliten selbst, wie Batteriespannung, Fluglage, Temperatur, usw., mittels Telemetrie zur Erde übermittelt.
Nutzung der Amateurfunksatelliten
Der Amateurfunkdienst über Satelliten ist über die ITU reguliert. Diese Regulierung besagt, dass die Kommunikation nicht verschlüsselt sein darf. Das bedeutet, dass bei digitaler Kommunikation die Protokolle offen sein müssen, damit jede Person zu den ausgesendeten Daten Informationen erhalten kann. Das Radio-Reglement präzisiert jedoch im Artikel 25 Abschnitt I wie folgt: "Ausgenommen sind Kontrollsignale, die zwischen Erde-Kontrollstationen und Raumstationen (Satelliten) des Amateurfunkdienstes über Satelliten verwendet werden".
Somit ist klar geregelt: Jede Person, die möchte, darf ungehindert die Aussendungen eines Amateurfunksatelliten empfangen. Wer aber Informationen in Richtung Satelliten senden möchte, muss im Besitz einer Amateurfunklizenz sein.
Die AMSAT-Organisationen haben sich zum Ziel gesetzt, den Amateurfunkdienst über Satelliten zu fördern. Sei es durch die Entwicklung und Bau eigener Satelliten oder durch Unterstützung von Universitäts-Satelliten, welche eine Amateurfunknutzlast besitzen.
Die meisten Satelliten fliegen in tiefen Orbits
Die allermeisten Satelliten werden in tiefe Orbits befördert. Diese Orbits besitzen in der Regel Flughöhen zwischen 300 und 800km. Diese Orbits bezeichnet man als LEO (Low Earth Orbit). Umgangssprachlich nennt man diese Satelliten daher auch "LEO-Sat". Während die "LEO-Sats" mehr oder weniger in Kreisbahnen um die Erde fliegen, besitzen Satelliten in höheren Orbits meist eine elliptische Bahn. Die Satelliten im High Earth Orbit (HEO) fliegen mit einer Distanz bis über 60'000km über der Erde und kommen dann bis knapp unter 1000km in Erdnähe.
Seit 2019 haben die Funkamateure auch die Möglichkeit über einen Satelliten im Geostationären Orbit (GEO) zu funken. Es'Hail-2, ein Telekommunikationssatellit aus Qatar, besitzt einen Transponder, unterteilt in zwei Frequenzbereiche für den Amateurfunkdienst. Dieser Transponder, Qatar-OSCAR-100 (QO-100), entstand durch eine Kooperation der Qatar Amateur Radio Society (QARS), der AMSAT-DL und der Mitsubishi Electric Corporation (MELCO), wobei die AMSAT-DL eine zentrale Rolle in der Entwicklung übernommen hatte.
Die Rolle der AMSAT
Der erste Satellit für den Amateurfunk wurde am 12.12.1961 gestartet. Er hatte die Bezeichnung OSCAR-I. OSCAR steht für "Orbiting Satellite Carrying Amateur Radio". Gebaut wurde der Satellit von einem Team von Funkamateuren, die sich Project OSCAR nannte. 1969 wurde dann daraus die AMSAT Corporation gegründet. Funkamateure aus anderen Ländern folgten dem Gedanken und gründeten ihre eigenen nationalen AMSAT-Vereinigungen. Grosse bekannte Gruppierungen sind die AMSAT-DL, AMSAT-UK und die JAMSAT.
Bild:
OSCAR-I war nicht viel grösser als ein Schuhkarton und mit einem Materialeinsatz von damals USD 15 buchstäblich in einer Garage gebaut worden.